Philipp Burk
Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und verspricht viele Vorteile. Auf unserem Blog haben wir bereits ausführlich über ChatGPT berichtet. Durch den Erfolg des prominenten Sprachassistenten, haben KI-Anwendungen in den letzten Monaten immer mehr Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erlangt. Jetzt warnen Wissenschaftler:innen, dass der Wettlauf um immer mächtigere KI-Systeme gefährlich werden könnte.
Tech-Größen fordern vollständigen Entwicklungsstopp von mächtigen KI-Systemen
Einer der kritischen Wissenschaftler ist der Autor, Entscheidungstheoretiker und Forscher Eliezer Yudkowsky. Der US-Amerikaner, der sich seit über 20 Jahren mit den Folgen der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz beschäftigt, warnt in einem Artikel im Time Magazine vor der Technik. Mit seinen Bedenken steht er nicht allein da.
In einem offenen Brief fordern prominente Vertreter:innen der Tech-Szene, darunter unter anderem Elon Musk, die sofortige Unterbrechung der Entwicklung von KI-Systemen, die mächtiger als ChatGPT 4 sind. Die Unterzeichner:innen fürchten die unkontrollierbare Macht von künstlichen Intelligenzen und damit große Risiken für die Menschheit. Was sich anhört wie das Drehbuch zu einem Terminator Film, ist in Wirklichkeit eine reale Gefahr.
Künstliche Intelligenz als Wendepunkt?
Viele der intelligentesten Köpfe unserer Zeit sind sich einig darüber, dass die künstliche Intelligenz das Potenzial hat, einen Wendepunkt in der menschlichen Geschichte zu markieren. Ob dieser Wendepunkt jedoch einen positiven oder negativen Ausgang für uns haben wird, kann niemand genau vorhersagen.
Kritiker:innen befürchten, dass die Komplexität und das Potenzial der künstlichen Intelligenz so groß sind, dass es unmöglich sein wird, ihre Entwicklung vollständig zu kontrollieren. Es steht also die Frage im Raum, was mit einer KI passiert, nachdem sie intelligenter wird als der Mensch. Yudkowsky argumentiert, dass viele der derzeitigen KI-Systeme aus großen, undurchsichtigen Zahlenarrays bestehen und eben nicht wirklich unter Kontrolle zu bringen sind.
The Ultimate Genie in a Bottle
Tesla-Chef Elon Musk, der selbst in den Planungen eines neues KI-Unternehmen namens „TruthGPT“ steckt, hat schon vor längerer Zeit Bedenken zur Technologie geäußert. Er sieht die Entwicklung von KI als eine der größten existentiellen Bedrohungen für die Menschheit. In einem Interview mit Joe Rogan in seinem Podcast The Joe Rogan Experience erklärte er seine Sorge. So könnte KI beispielsweise zur Manipulation der öffentlichen Meinung genutzt oder sogar als Waffe eingesetzt werden.
Musk sieht besonders die Weiterentwicklungen im Bereich der allgemeinen KI, also KI-Systemen, die in der Lage sind, eine Vielzahl von Aufgaben zu erfüllen, als bedenklich an. Denn solche Systeme könnten lernen uns zu täuschen und zu manipulieren, ohne dass wir es bemerken.
Die größte Gefahr sieht er in einer KI, die sich kontinuierlich selbst verbessert. Diese uns weit überlegene Superintelligenz könnte die Kontrolle übernehmen und den Menschen als irrelevant betrachten. Wird die Menschheit mit einer feindseligen, superintelligenten KI konfrontiert, wird sie höchstwahrscheinlich verlieren.
Eine Lösung könnte laut Musk die Regulierung der Technik sein. Die staatliche Regulierung von Technologien erfolgt in der Regel aber sehr langsam und ist mitunter nicht in der Lage, mit der unglaublich schnellen Verbesserungsfähigkeit einer Superintelligenz Schritt zu halten. In anderen Worten: Ist die KI erst einmal außer Kontrolle geraten und hat sich verselbstständigt, kann sie nicht mehr eingefangen werden. Der Geist wäre aus der Flasche.