Ann-Christin Becker & Richard Schäfer
In den USA und in Japan stehen Autofahrern mit zunehmender Geschwindigkeit weniger Funktionen innerhalb des Infotainmentsystems zur Verfügung. In Deutschland gibt es das bis dato noch nicht. Aber führen eingeschränkte Funktionen des Infotainmentsystems wirklich zu einer verminderten Ablenkung? Oder nimmt durch die beschränkten Möglichkeiten nur die Zufriedenheit der Autofahrer ab? Unser Werkstudent Richard beschäftigte sich in den letzten Monaten genau mit diesen Fragen.
Richard war bereits vor seiner Festanstellung als Werkstudent im Bereich Human Machine Interface bei der SPARKS GmbH. Im Laufe seiner Tätigkeit hat sich eine für seine Bachelorarbeit geeignete Thematik ergeben. Zusammen mit seinem Team und aufbauend auf eine bereits bestehende Bachelorarbeit eines ehemaligen Werkstudenten und jetzigen Mitarbeiters, wurde der Titel: „Analyse und Optimierung von Usability und UX eines adaptiven Infotainmentsystems“ für seine Bachelorarbeit ausgewählt. Betreut wurde seine Bachelorarbeit sowohl von Professoren der Hochschule, als auch von seinem Ansprechpartner im Unternehmen. Wöchentlich setzten sie sich zusammen, um den aktuellen Stand, Probleme und offene Fragen zu klären.
Um die Thematik für die Bachelorarbeit aufzuarbeiten entwickelte Richard zwei Prototypen eines Infotainmentsystems. Die eine Version ist in ihren Funktionen eingeschränkt, wodurch sie leichter zu bedienen ist. Die andere Version bietet wesentlich mehr Funktionen, ist dadurch aber auch unübersichtlicher und hat zum Beispiel kleinere Buttons. Bei einer Testfahrt mit 28 Probanden wurden beide Versionen des Prototyps unter realen Bedingungen bei einer Autobahn- und einer Stadtfahrt getestet. Um die Usability messen zu können mussten die Probanden während der Fahrt verschiedene Aufgaben, wie zum Beispiel das Finden eines Kontaktes und das anschließende Navigieren zu dessen Adresse, meistern. Mit einer Kamera wurden Interaktionszeit und Fehler der Probanden aufgezeichnet. Die User Experience wurde im Anschluss mit Fragebögen messbar gemacht, bei denen die Probanden ihren Gemütszustand und ihre Zufriedenheit mit dem jeweiligen Interface angeben sollten.
Das Ergebnis von Richards Tests war eindeutig: die Bedienung eines reduzierten Infotainmentsystems bei der Fahrt geht wesentlich schneller und verringert somit die Ablenkung der Fahrer. Außerdem wird die User Experience durch das reduzierte Interface nicht signifikant verschlechtert. In Zukunft sollte daher noch mehr in dem Bereich geforscht und Infotainmentsysteme entwickelt werden, die in ihrer reduzierten Weise ideal auf die Anforderungen der Autofahrer angepasst sind.